Nicht jeder Aufgabe ist für mich oder dich!
„Also das könnte ich nie...“! Wie oft habe ich wohl diesen Satz schon gehört, oft noch gefolgt von: „Du machst ganz sicher zu viel und ruinierst deine Gesundheit.“ Ich höre das, weil ich sehr viel in der Welt herum reise, viele Schulungen durchführe und Mitarbeiter ermutige durch meine Besuche. Ja, ich schlafe wenig in meinem eigenen Bett, manchmal sind es nur ein paar Nächte zwischen zwei Reisen, manchmal aber auch wieder ein paar Wochen, in denen ich mich an meiner kleinen Wohnung und meinem eigenen Zuhause freue.
Natürlich ist es manchmal anstrengend, so viel unterwegs zu sein, aber oft bin ich ja bei Leuten die ich bereits kenne und ich freue mich, alte Freunde wieder zu sehen und neue kennen zu lernen.
Aber ehrlich gesagt, der Satz: 'Also das könnte ich nie', und auch die Bemerkung, dass ich zu viel mache, haben mich lange Zeit echt gestresst. Ich habe mich in Frage gestellt, habe mich selbst gefragt, ob ich mich wohl überfordere oder ob das was ich mache auch wirklich gut sei. Vielleicht haben die Leute ja Recht, die um mich besorgt sind, ich werde ja auch nicht jünger!
Mir wurde jedoch nach vielem Nachdenken bewusst, dass wir alle verschieden sind.
Die Bibel spricht zu uns über die verschiedenen Gaben und Talenten die uns anvertraut sind und welche wir ausleben sollen.
Meine Gaben sind die des Missionars, der sich an verschiedenste Situationen anpassen kann, wie auch die des Lehrens. Als ich so über mein Leben nachdachte wurde mir bewusst, dass mir vieles schon fast in die Wiege gelegt wurde. Auch meine Eltern reisten gerne und als Kinder sind wir oft in den Sommerferien mit dem Zelt von einem Zeltplatz zum anderen gezogen um möglichst viel zu sehen und zu erleben. Auf diesen Reisen habe ich auch gelernt, alles zu essen, was auf dem lokalen Markt zu bekommen war. So wurde ich schon früh auf so ein 'Zigeunerleben' vorbereitet, obwohl wir zwischen den Ferien schön brav Zuhause waren.
Ich habe mehrere Jahre als Pflegefachfrau im Spital gearbeitet, doch meistens, nach etwas mehr als einem Jahr, hatte ich das Gefühl, die Decke des Spitals breche schon bald mal über mir zusammen. Ich hatte das Bedürfnis nach Abwechslung und Veränderung.
Heute weiss ich, dass meine Investition in Menschen aus verschiedenen Ländern das ist, was zu mir passt und ich kann meine Fähigkeiten und Persönlichkeit voll einbringen. Ich habe ein Herz für die Nationen und fühle mich privilegiert, dass ich in verschiedenen Ländern dienen darf. Gott weiss, dass ich gut mit verschiedenen Bereichen und Aufgaben zurecht komme und hat mir den richtigen Beruf anvertraut. Doch es braucht auch diejenigen die treu in einem Beruf sind, auch Mütter sind solche treuen Personen, die sich 20 Jahre in dieselben Kinder investieren, da möchte ich nicht werten. Ich weiss genau, dass es beide braucht, diejenigen, die manchmal etwas „verrückt“ erscheinen und nicht einen alltäglichen Beruf ausüben, als auch die treuen, stetigen Personen die all das tun, auf das sich unsere Gesellschaft täglich stützt.
Gott beruft Menschen in verschiedene Aufgaben und befähigt sie dazu.
Wenn ich darum heute diesen Satz höre, „das könnte ich nie machen...“, sage ich den Leuten: „Weisst du, das musst du auch nicht, das ist nicht deine Aufgabe, es ist meine, und ich habe die Gaben dazu. Aber ich könnte dafür deine Aufgabe nicht erfüllen, und ich weiss, dass es dich und mich braucht.“