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  • Debora Hofmann

Von der Kunst des Wartens


Beide Füße stehen fest auf dem Boden, die Hände sind nach oben geöffnet, mein Gesicht streckt sich dem Himmel entgegen. Ich bin offen für das was Gott tun wird! Ich warte darauf!

Dies ist auch die einzige Haltung, mit der ich diese Lebensphase gerade gut überstehe. Die „Ich warte“ Phase. Kein passives „Der Herr wird es schon richten“ ab-warten. Im Gegenteil: Ich nutze Gelegenheiten, wäge ab, möchte alles lernen und mitnehmen, was diese Zeit bereit halten könnte. Ich habe mein Studium endlich beendet, die Kinder sind aus dem gröbsten raus, eine Arbeitsphase bei meinem Mann scheint zu Ende zu gehen. Unser Wunsch ist es, die Rollen nun zu tauschen oder zumindest mehr anzugleichen. Beide übernehmen Verantwortung fürs Geld verdienen. Die Zeit, die mein Mann mit den Kindern verbringt soll sich vermehren, so stellen wir uns das vor.

Aber so einen Wechsel kann man nur sehr begrenzt selbst organisieren. Ich weiß genau: Ohne Gottes klare Führung haben wir keine Chance. Doch leider hat er bisher noch nicht eindeutig gesprochen. Da war kein Finger, der an die Wand geschrieben hat: Dies ist der Weg. Und das ist manchmal beängstigend. Was, wenn sich nichts ändert? Was, wenn ich weiterhin nur von zu Hause aus kleine Projekte machen kann? Ja, inzwischen trage ich auch viel Verantwortung in der Gemeinde, aber würde mir das auf Dauer ausreichen? Habe ich dafür lange Jahre die Doppelbelastung von kleinen Kindern und Studium auf mich genommen?

Ich weiß, dass Gott Berufung ausgeprochen hat und habe die letzten Jahre immer wieder gestaunt, wie er sie in meinem Leben umgesetzt hat. Zielstrebig. Kontinuierlich. Wenn ich ihn nur lasse.

Deshalb ist es so wichtig für mich, immer wieder mit leeren Händen vor Gott zu kommen. Ich spreche mit meinem Mann, reflektiere meine Begabungen und Erfahrungen und wir analysieren unser Netzwerk, sammeln Ideen. Dann muss ich zurück zu Gott und sagen: Danke. Für jede Erfahrung, jedes Talent. Ich schreibe eine Bewerbung, lese sie unendlich oft durch, klicke alles zusammen und schicke sie los. Und komme mit geöffneten Händen vor Gott, schaue ihn an und lasse los. „Gott, Du musst Leben einhauchen am richtigen Ort.“ Ich lese eine neue Anzeige, überlege, ob die Organisation unserer Familie mit dieser Aufgabe zusammenpassen würde.

Ich stehe mit den Füßen fest auf dem Boden und frage „Gott, ist das Deine Aufgabe für mich für diese Zeit?“

Es ist ein aktives Warten, voller Vertrauen, mit dem festen Glauben, dass wir einem liebenden Gott dienen. Ich weiß: Er liebt diese Phasen, bringt sie mit voller Absicht in unser Leben, weil er möchte, dass wir ihm ähnlicher werden.

Natürlich gehören zu diesen Phasen auch, dass meine Unsicherheiten ans Tageslicht kommen. Fragen und Zweifel über mich selbst, meine Stärken und Fähigkeiten, das Gefühl, nicht ausgelastet zu sein und gleichzeitig nicht zu genügen.

Es berührt mich zutiefst, wie liebevoll Gott diese Verletzungen im Alltag heilt, immer dann wenn ich sie ihm hinhalte und Danke sage werde ich ein Stück vollständiger: „Gott, ich bin leer und müde, Danke, dass Du mich füllst. Gott, ich habe keine Geduld mehr, danke, dass Du mir Langmut schenkst.“

Ich atme langsam aus und wieder ein und denke: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Danke, dass das jetzt schon stimmt. Danke, dass das auch Dein Plan für meine Zukunft ist.“

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