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  • Kerstin Hack, Autorin, Verlegerin & Coach

Der Frust in mir

Wie Umgehen mit Enttäuschungen?

Weinend vor dem Laptop. Schon wieder hatte jemand kurzfristig abgesagt, der mir beim Renovierung meines künftigen Coaching- und Inspirationsschiffs helfen wollte. Was für ein Frust.

Als Leiterin erlebt man so was immer wieder. Man denkt, man kann sich auf Menschen verlassen – und stellt fest: Ab und zu denkt man falsch. Das ist hart. Mir ist Zuverlässigkeit sehr wichtig und ich kann nicht wirklich nachvollziehen, wie man einen Termin, den man eine Woche zuvor geplant und zugesagt, am Morgen noch bestätigt hat, am Mittag einfach absagen kann.

Auch künftig werden Enttäuschungen nicht ausbleiben. Ich habe mir Gedanken dazu gemacht, wie ich konstruktiv damit umgehen kann. Und wie besser nicht.

Weniger hilfreiche Strategien

  • Kleinreden: Einfach tun, als würde es einem nichts ausmachen - bei kleinen Irritationen ist das ok. Doch bei Verhaltensweisen, die man für unangemessen und falsch hält und bei Menschen, mit denen man weiter zusammen arbeitet, ist das nicht hilfreich und ehrlich. Außerdem macht alles schlucken auf Dauer krank.

  • Verurteilen: Verbal oder in Gedanken: „So einer ist ja zu nichts zu gebrauchen!“ „Du bist ja ein Vollidiot!“ Auch das wäre unehrlich. Menschen, die in einem Bereich Schwächen zeigen, sind in einem anderen Bereich vielleicht stark. Sie ganz abzuschreiben wäre nicht ehrlich und wenig hilfreich.

Hilfreiche Stategien

  • Mitgefühl: Zuerst mit mir selbst! Als Leiterin erlebt man Frustrierendes. Das darf man sich eingestehen. Manchmal ist nach einer guten Portion Selbsteinfühlung der Ärger schon verraucht. Manchmal nicht. Dann gibt´s weitere Möglichkeiten.

  • Wachsen in Beurteilung: Ist meine Erwartung angemessen? Passt es in den Rahmen seiner Fähigkeiten? Wenn mir fremde Menschen Hilfe zusagen, dann sage ich mittlerweile nicht mehr: „X kommt Morgen“, sondern „X sagte, dass er Morgen kommen wird!“ Gerade als Leiterin kann und darf man darin wachsen, in der Einschätzung von Menschen und ihren Stärken und Schwächen besser zu werden.

  • Offene Kommunikation: Wo es in die Situation passt – das eigene Herz mitteilen. Ich nutze dafür oft die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation. Vielleicht berührt das den anderen und stößt Veränderung an.

  • Unterstützung bei Veränderung: Manchmal kann es passen, die andere Person bei Veränderung zu unterstützen. Mitarbeitern, die schwach in Zeit- und Projektplanung habe ich Unterstützung angeboten. Das hat sehr viel verändert.

  • Annahme: Der andere ist, wer er gerade ist: stark in manchen, schwach in anderen. Ich kann mich über das Starke in seinem Leben freuen ohne das Schwache kleinreden oder verurteilen zu müssen.

  • Vertrauen in Gott und das Leben: Wer glaubt, dass Gott ihn versorgt, ist weniger anfällig für Enttäuschung. Was mir der eine Mensch gerade nicht geben kann, weil er in einem Bereich verkrüppelt ist, kann ich vielleicht auf andere Weise bekommen. Durch Gott, durch mich selbst, durch andere Menschen.

Einige Meter entfernt streicht eine junge Frau die Poller meines Schiffes an. Sie hatte gesagt, dass sie kommen würde. Das hat beim ersten Versuch nicht geklappt. Aber dann kam sie. Das Vertrauen hat sich gelohnt.

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