Ist mir zu wenig los in meinem Leben, suche ich mir eine Herausforderung. Eine, welche ich mit Gott angehen kann, auf ihn angewiesen bin, mehr über ihn und sein Reich lerne, mich gefordert fühle und mein Umgang mit Menschen weiterentwickelt wird.
So auch auf meinem Weg bezüglich Leiterschaft. Mit 13 gründete ich eine Jugendgruppe, da es keine gab. Es lief nicht wie geplant, so beendete ich es wieder. Wenige Jahre später ein erneuter Versuch. Wieder eine Niederlage. Ich gab nicht auf und diente wo ich gebraucht wurde. Nach meiner Lehre folgten Jahre, in denen ich mich mit Vollgas in der Kirche engagierte in unterschiedlichen Rollen, wobei die Verantwortung kontinuierlich wuchs. Ich stand vor Menschen, sprach zu ihnen, leite Menschen an, Workshops. Es ging Schritt um Schritt vorwärts: Gruppenprozesse leiten, nachziehen von neuen Leitern. Ich lernte professionelles Auftreten und Verantwortung zu tragen als Leiterin. In meiner Freizeit besuchte ich unter anderem Speaker-training oder mehrere Leiterschafts-ausbildungen. Gerne und begeistert stand ich in formellen und gegen aussen sichtbaren Leitungsrollen in der Kirche – meist sogar in mehreren gleichzeitig.
Ab der Geburt meines ersten Sohnes entschied ich mich sinnvollerweise dazu, nicht mehr mehrere Leitungsrollen gleichzeitig zu tragen. Zu diesem Zeitpunkt, war ich Bereichsleiterin sowie ein Teil der Gemeindeleitung. Ich beendete die Bereichsleitung. Neben meiner Berufstätigkeit und Mutterrolle war nun «nur» noch die Gemeindeleitung. Meine letzte offizielle Leitungsrolle, ein «Hobby» für mich. Es war spannend und intensiv. Nach 2.5 Jahren fand diese Rolle ein Ende, infolge struktureller Veränderungen, für die ich mich eingesetzt hatte und ich als sinnvoll und notwendig erachtete.
Altes Kapitel zu – Neues Kapitel auf?
Oh... es schmerzt! Loslassen fällt mir schwer. Bock auf etwas Neues? Öh…nö! Ich ringe mit Jesus: "Hallo Jesus, wie geht’s nun weiter? Und was tue ich nun mit meiner Leidenschaft für Leiterschaft in deiner Kirche?" Anfänglich fühlt es sich mehr nach «schafft Leiden» anstatt «Leidenschaft» an. Ich fragte mich ernsthaft: "Ist dies nun das Ende meiner Leiterschaft?"
Gott sei Dank, ist Jesus da ein wenig freier im Denken als ich. Wer sagt denn, Leiterschaft muss zwingend an formelle Rollen geknüpft sein?
"Wer sagt denn, Leiterschaft muss zwingend an formelle Rollen geknüpft sein?"
Wer sagt, Leiterschaft kann ich nur in der Kirche ausleben? Neues Kapitel auf! …Hallo Familienleben mit Kleinkindern: Da bin ich, informell eingesetzt, aber voll in Leiterschaftsthemen. Hallo mein Patient: Da bin ich, deine Pflegefachfrau für Heute. Auch hier sind diese Themen mitten im Spitalalltag.
Eines ist klar: Gott hat’s in der Hand – seine Kirche und meine Begeisterung für Leiterschaft. Er kennt meinen Weg. Ihm vertraue ich. Da bin ich nun – Umgeben von Leiterschaftsthemen, welche ich mit Gott angehe, mehr über ihn und sein Reich lerne, mich gefordert fühle, ich und mein Umgang mit Menschen weiterentwickelt wird. Mal in offiziellen Rollen, mal informell – Oh Gott du machst es so spannend!
Sarah Trachsel ist begeistert unterschiedlichsten Menschen zu begegnen. Sie liebt es herauszufinden wo sie stehen und sie zu begleiten. Sie arbeitet als Pflegefachfrau im Spital, ist verheiratet und Mama von zwei Söhnen.
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