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Doris Lindsay

Meine Erfahrung

Als Frau in Leiterschaft

Christa Gasser / Pastorin Vineyard Bern

Wenn ich in mein Leben zurück schaue, staune ich immer wieder neu, dass ich über so viele Jahre Menschen hatte, die für mich eine Überzeugung hatten und mich förderten. Ich weiss, ohne diese Menschen, die sich von Gott brauchen liessen, wäre ich nie in dieser Verantwortung, in der ich heute stehe. Es waren unter anderen Männer, die nicht dafür bekannt waren, spezielle Frauenförderer zu sein...manchmal waren es auch genau diese Männer, die mich mit ihren Aussagen verletzend getroffen haben.

Sie arbeiten in einer Gemeinde? 100%? Als was denn? Im Sekretariat? Diese Frage wurde mir nicht nur von Männern, sondern auch oft auch von Frauen gestellt. Nun, ich bin eine der Leiter/innen in unserer Gemeinde und verantworte einen grossen Teil des Gemeinde-Innenlebens. Kleingruppen, Beratungen und Seelsorge, die Integration und erst noch Kinder/Teens und Jugend.

Ich habe mich nie als „Emanze“ verstanden, sondern einfach als Frau, die die ihr anvertrauten Talente einsetzt und diese vermehren will. Ich erinnere mich ungern an Diskussionen, wo es um die Frage ging, ob das Geld reichen würde, mich anzustellen, obwohl ich die Verantwortung für die verschiedenen Bereiche schon lange wahrnahm. Oder daran, dass mir einer der damaligen Verantwortlichen in einem Gespräch unverblümt sagte, dass er sich nur für mich als Bereichsleiterin für den üblichen Bereichsleiterlohn eingesetzt habe, damit es uns als Familie gut gehen würde... Welcher Mann muss sich so etwas anhören? Welchem Mann wird gesagt, dass er eigentlich seinen Lohn nur bekommt, damit er die Familie ernähren kann? Solche verletzenden Kommentare zeigen mir, dass ich zu der Pioniergeneration gehöre. Einer Generation, die zwar schon davon sprach, dass Männer und Frauen gleicherweise Gaben von Gott anvertraut bekommen haben, die aber noch am Suchen eines entsprechenden Weges war und zum Teil noch ist.

Für mich war es in all den Jahren zentral, mich immer wieder darauf zu besinnen, dass Gott mich berufen hat. Dass ich von ihm gesehen bin und er mir Wege öffnet, wo es scheinbar keine gibt. Dieses Wissen hat mich immer wieder zur Ruhe gebracht. Dieses Wissen war es auch, dass mir in verschiedenen Situationen geholfen hat, mich für mich einzusetzen, aber ebenso loszulassen und zu vertrauen, dass Gott mich kennt und sich für mich einsetzt.

Meine Entscheidung war und ist immer noch die gleiche: ich will in dem Ringen, als Frau anerkannt zu sein, ein weiches Herz bewahren. Ich will mit allem was ich bin und habe eine Nachfolgerin von Jesus sein und in der Freiheit leben, die er mir geschenkt hat. Ich will aus der Beziehung zu Gott als versöhnte Frau leben. Auch dort, wo die Männer und Frauen, die mich mit ihren Bemerkungen und Entscheidungen verletzen, sich dem Schmerz nicht bewusst sind, den sie bei mir angerichtet haben. Das bedeutet manchmal Frustration, Tränen, Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Wenn ich mit all diesem Ballast zu Gott komme, erfahre ich seine Zuwendung immer wieder neu. Bei ihm komme ich auch zur Ruhe in der Frage, wo ich etwas sagen soll und wo nicht. Er hilft mir immer wieder neu, ein weiches Herz zu bewahren.

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