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Doris Lindsay

Was mich bewegt...

Die "weshalb" Frage

Debora Alder-Gasser / Leitung Backoffice & Abendgottesdienst Vineyard Bern

Obwohl uns heute als Frauen alle beruflichen Türen offen zu sein scheinen, ist es eine Tatsache, dass von der Politik, über NGO's, Wirtschaft bis hin zu Kirchen, Frauen in (den top) Leitungspositionen eine enorme Minderheit darstellen. Mich bewegt die Frage nach dem Weshalb. Auf dieser Suche stiess ich auf drei Punkte, die meiner Meinung nach zentral sind, damit wir diesen Status Q ändern können. Sie sind meiner Meinung nach zentral in der Diskussion, wie das Leiterschaftspotenzial in Frauen bedingungslos zum Vorschein und zum Glänzen kommen kann.

Vorbilder: Frauen brauchen Vorbilder. Frauen, zumindest ich, reagieren stark auf die Tatsache, dass eine andere Frau voraus gegangen ist und sich an dem Ort befindet, an dem auch ich hin möchte. Eines meiner grössten Vorbilder im Bereich Frauen in Leiterschaft ist meine Mutter. Ich weiss, dass ich auf ganz vieles, dass sie erarbeitet hat, aufbauen kann und dafür bin ich ihr unendlich dankbar. Trotzdem bewegt mich die Frage nach Vorbildern immer noch. Ich habe angefangen mich ganz bewusst nach Inspiration auszustrecken. So stiess ich auf Frauen wie Christine Caine, Charlotte Gambill oder auch Sheryl Sandberg. Frauen, die nicht einfach einem klassischen Rollenbild entsprechen und deren Leben für mich eine Quelle der Inspiration ist. Es sind Frauen, die ihre Leiterschaft im Miteinander mit ihren Ehemänner ausleben und das fasziniert mich endlos.

Ermutigung: Frauen brauchen Ermutigung. Da sie sich nicht gerne aufdrängen, müssen sie in spezifische verantwortungsvolle Aufgaben eingeladen werden. Dabei sind die Männer zentral, weil sie ja den grössten Teil dieser Leitungspositionen innehaben. Wenn ich auf mein Leben zurück schaue, dann sehe ich drei Hauptquellen der Ermutigung. Als ich etwa 18 war, kam eine rund 7 Jahre ältere Frau auf mich zu und fragte mich, ob wir zusammen einen Kaffee trinken wollen. Diese Frau hatte eine Sicht für mich und wollte in mich investieren. Aus dem Kaffeetrinken wurde eine langjährige Freundschaft. Dieses Erlebnis hat mich zutiefst geprägt und dazu geführt, dass auch ich regelmässig auf jüngere Frauen zu gehe, sie zum Kaffeetrinken einlade oder auch längere Wegstrecken mit ihnen gehe. Dann waren da meine Eltern, die meine Leiterschaftsgabe immer anerkannt und gefördert haben. Und zum dritten ist es mein Gemeindeleiter, der mich nachgezogen und gefördert hat. Oder es sind Männer, welche viel älter sind als ich, mich aber als Teamleiterin und ihre Vorgesetzte anerkennen. Es sind genau diese Einladungen von Männer, die für mich zentral waren und noch sind.

Strukturen: Frauen brauchen Strukturen, die es ihnen erleichtern Verantwortung zu übernehmen. Das bezieht sich zum einen auf die Vereinbarkeit von Familie und (verantwortungsvollen) Jobs und Aufgaben (für Frauen wie für Männer), aber auch auf Strukturen die Frauen bewusst fördern. Ich denke, das ist wohl der Punkt, bei dem bei mir immer noch eine grosse Frustration besteht. Danny Silk spricht, bzw. schreibt über „confronting the glass ceiling for women in the church“ (die Glasdecke von Frauen in der Gemeinde konfrontieren). Plötzlich habe ich zu verstehen begonnen, was er mit dieser Glasdecke meint. Es ist diese Glasdecke, die man nicht sofort sieht. Auch wenn es scheint, als stünden uns als Frauen alle Türen offen, ist da doch diese Glasdecke, die plötzlich spürbar wird. Zum Beispiel dann, wenn ich einen Flyer von einer Konferenz in den Finger halte, wo nur Männer als Referenten aufgeführt sind. Oder dann, wenn ich auf einer Gemeindewebseite die Predigt-Podcast-Listen durchsehe und keine einzige Frau finde… Ich glaube im Wahrnehmen und thematisieren dieser Glasdecke liegt noch ein grosses Potenzial verborgen.

Ich wünsche mir, dass wir Christen im Miteinander von Frauen und Männer, an vorderster Front stehen um nach Wegen zu suchen, die die Vereinbarkeit von Familien und (verantwortungsvollen) Aufgaben in Kirche, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für Männer und Frauen ermöglicht. Ich wünsche mir, dass die Wirtschaft und Politik zu uns als Kirchen kommen und von unseren Lösungswegen lernen will. Ich wünsche mir, dass wir uns öffnen für Gottes Reden auch in diesen Fragen, weil ich überzeugt bin, dass er wunderbare Lösungen bereit hält.

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