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Barbara Rüegger

Kein Mann doch viele Kinder


Single und Kinderlos?

Ledig und Leiterin sein, das war nicht immer möglich. In der ersten Gemeinde die ich besuchte wurde mir erklärt, dass ich nur mit einem Mann zusammen in der Leiterschaft stehen könne, Frau sein, ledig sein und leiten, das gehe nicht. In den letzten Jahren wurde mir aber immer wieder bewusst, dass diese drei Dinge bei mir zusammen gehören und sie das ausmachen was ich bin.

Mit 24 Jahren wurde ich Christ und schloss mich einer Gemeinde an. In dieser Zeit heirateten viele meiner Freunde. Da es eigentlich für mich immer klar war, dass ich einmal heiraten und selber eine grosse Familien haben werde, dachte ich an solchen Hochzeiten immer, na ja, meine Zeit wird auch bald kommen. Dies geschah aber nicht, dafür bekam ich viele, sicher wohlgemeinte aber oft sehr verletzende Ratschläge, wie ich mit meinem Ledig sein umzugehen hätte und wieso ich noch keinen Mann gefunden hätte. Es wurde mir mal gesagt, dass ich zu viel, ein anderes Mal dass ich zu wenig bete und so habe ich mal mehr und mal weniger gebetet für einen Mann. Ich habe aber auch realisiert, dass diese Gebete den Wunsch nach einem Mann in mir verstärkten und meine Gedanken sich viel um die Partnersuche drehten.

Ich fing nichts Neues an sondern wartete, Mission war wohl ein Gedanke, aber doch nicht ohne Mann!

Ich traf einfach keinen Mann, den ich wirklich hätte heiraten wollen und er mich! Ich habe mich zwar immer mal wieder verliebt, aber meistens blieb es dabei, da ich oft nach kurzer oder längerer Verliebtheit merkte, dass ich wohl mit diesem Mann nicht glücklich würde. Zu einer echten, längeren Beziehung kam es nie.

Nach vielen Tränen und Ringen gab mir eine etwas ältere und weise Frau den Rat, mich doch einfach auf Gott auszurichten, statt auf einen Mann zu warten. Es war wie eine neue Tür, die für mich aufgestossen wurde.

Ich bat Gott, mir mit oder ohne Mann ein spannendes Leben zu geben.

Ich begann, wieder für mich zu planen und so wurde Mission zu einem Thema für mich.

In dieser Zeit des Fragens und Suchens fand ich auch meine Berufung für den Kinderdienst, dies durch ein Lager für Kinder in Not in Rumänien. Ich lernte auch, Tag für Tag ledig zu sein und nicht schon jetzt dazu Ja sagen zu müssen, für den Rest des Lebens allein zu bleiben. Ich habe nie eine Entscheidung ledig zu bleiben getroffen, aber bei einem Gabentest gemerkt, dass ich vielleicht doch die Gabe der Ehelosigkeit habe, so wie Paulus eben, und so wie er reise ich viel umher!

Die Hoffnung auf einen Mann und eigene Kinder hatte ich aber noch nicht aufgegeben. Als ich einmal von einer Bekannten darauf angesprochen wurde, ob ich bereit wäre, meinen Wunsch nach Kindern loszulassen fand ich das nicht so schwierig, viel schwieriger war, dass ich dann ja auch keine Enkel haben würde, also niemanden, den ich im Alter verwöhnen könnte, der zu mir Grossmuetti sagen würde. Das tat fast noch mehr weh als keine eigenen Kinder zu haben.

Mittlerweile bin ich seit 25 Jahren im Kinderdienst tätig. Seit vielen Jahren bin ich auch in Indien unterwegs und Gott hat mir unter anderem hier die Kinder geschenkt, die ich mir immer gewünscht habe. Ich wurde zur Ersatzmutter für Strassenkinder, und oft auch für die Studenten, die zu uns zur Weiterbildung kamen. Kürzlich habe ich einen meiner ‚Strassensöhne‘ besucht. Er hat es geschafft von der Strasse wegzukommen, ist verheiratet und hat nun ein eigenes kleines Töchterchen. Da fühle ich mich schon etwas wie eine Grossmutter die ihren Enkel besucht.

Je mehr ich in meine Berufung als Leiterin hineingewachsen bin, umso weniger wurde Partnerschaft ein Thema.

Kindern in Not zu helfen, Leute für diese Arbeit auszubilden und anzuleiten erfüllt mich. Mein Leben ist ausgefüllt und spannend und ich kann vieles machen, was für eine verheiratete Frau schwieriger wäre, zum Beispiel die Hälfte des Jahres irgendwo in der Welt unterwegs zu sein.

Durch diesen Blog möchte Ich speziell Singles ermutigen: Wartet nicht - sondern lebt das Potential das in euch ist, mit oder ohne zukünftigen Ehemann.

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