Mama sein und Gemeinde leiten
Er sieht mich!
Für mich waren Kinder nie eine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil, wir hatten uns schon damit beschäftigt, nie Kinder zu bekommen. Dann war da das eine Gebet, was das Wunder wahr gemacht hatte und wir bekamen einen gesunden Sohn. Mit unserem ersten Kind war gemeindetechnisch noch alles möglich. Ich nahm unseren Sohn überall mit hin und unsere Familien unterstützten uns fleißig. So war es möglich, dass sich Familie und Gemeindearbeit gut miteinander vereinbaren ließen.
Dann kam unser zweites Kind und eine lange Krankheitswelle. Das führte mich in eine Krise, weil ich mich damit konfrontierte, was ist, wenn Gott möchte, dass ich einfach „nur“ Mama bin. In mir waren so viele Gedanken, so vieles was ich bewirken wollte und ich fühlte mich wie in einem Pause-Modus.
Ich liebte meine Kinder über alles, aber da war noch mehr in meinem Herzen! In dieser Zeit klammerte ich mich im Gebet an Gott und fragte ihn, was denn mein Weg und meine Berufung ist. Ich wusste das es in meinem Leben nur den Einen geben kann, der die richtigen Antworten hat.
Er gab mir Antworten, aber nicht alles was ich hörte war sehr angenehm. Der Heilige Geist konfrontierte mich mit meinem Herzen, mit der Suche nach menschlicher Anerkennung, nach Rampenlicht und dem Gedanken, dass mir Konferenzen und Gottesdienste mehr geben könnten, als ein Gott, der sich zu Hause neben mich setzt, wenn ich mit meinen Kindern spiele und mit mir Leben teilen möchte.
Aber er zeigte mir auch, dass er mein Herz, Menschen zu dienen, liebt und das es tatsächlich möglich ist, Beides zu tun. Ich darf glückliche Mama sein und Gemeinde leiten. Ich verstand das ich meinem so großen Gott, ganz schön viele klare Grenzen gesetzt hatte, wie ein Leben mit ihm auszusehen hat. Dabei vergaß ich völlig seine wunderbare Kreativität.
Ich bin Gott für die Lebensschule „Mama“ sehr dankbar. Nirgendwo anders werde ich so sehr mit meinen Schwächen konfrontiert, wie allein zu Hause mit meinen Kindern, wo mich niemand sieht. Ich darf an meinen dunklen und unschönen Bereichen wachsen. Vor allem aber kann ich erleben, dass die Suche in meinem Alltag nach der Gegenwart Gottes, mich viel weiter bringt und tiefer verändert, als jede christliche Veranstaltung. Ich bin sein Kind und egal ob ich gesehen werde oder nicht, egal ob ich Windeln wechsel, zum dritten Mal alles aufwische oder predige und Lobbpreis leite, ich bin ich, wunderbar und einzigartig von ihm gemacht.
Keine Herausforderung, keine Lebensphase und keine Schwäche, wird mir das rauben, was Gott in mich hineingelegt hat.
Vielmehr darf ich mich entspannen, mich von ihm geliebt wissen und mich dabei freudig von seiner Kreativität überraschen lassen.