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Sarah-Maria Graber

Was bringe ich als Frau?


Die Faust in der Hosentasche...

Ich mag sie nicht, die verkrampften Kämpferinnen, die ihr Anliegen für die Frau in einen Krieg gegen den Mann umgetauscht haben. Sie haben auf ihrem steinigen Weg genau das verloren, was viele Frauen auszeichnet: Sanftmut, Hingabe und ein weiches Herz. Aber auch ich werde traurig und forme meine Hand zur Faust in der Hosentasche, wenn während einer mehrtägigen, christlichen Veranstaltung kaum eine Frau auf der Bühne steht, wie ich es kürzlich erlebte. Ich fühlte mich als Frau weder angesprochen noch ermutigt von den vielen Männern, die ihre Strategien und Erfolgsrezepte mit technischen Worten teilten. Ich vermisste das Weibliche. Ich musste mich um ein weiches Herz bemühen, um die Faust wieder zu entspannen. Dabei erinnerte ich mich daran, was wir Frauen in die Leitung von Kirche, Wirtschaft und Familie so einzigartig einbringen:

In der Schöpfungsgeschichte schuf Gott die Frau als Antwort auf ein Verlangen des Menschen nach Intimität, nach echter Gemeinschaft auf Augenhöhe, die ihm entspricht. Sie verkörpert Fleisch von seinem Fleisch, Gebein von seinem Gebein. Die Frau ist folglich geschaffen, um echte Beziehungen und Gemeinschaft zu bringen. Deshalb haben wir ein besonderes Gespür für unsere Mitmenschen und erkennen, was anderen fehlt. Wir schaffen eine Umgebung, in der sich andere wohl fühlen. Wir spiegeln Gott als Lebensspender, indem wir Kinder austragen und ernähren. Und das nicht nur körperlich, sondern auch geistlich: Wir Frauen sind auf besondere Weise dazu berufen, Neues ins Leben zu rufen, schwanger zu werden mit Ideen und göttlichen Gaben, die wir zum richtigen Zeitpunkt im Gebet gebären. Ich bin hochschwanger und teile meinen Körper seit Wochen mit einem anderen Menschen. Alles, was ich tue, beeinflusst direkt ein anderes Leben. Das lehrte mich, mein egoistisches Denken aufzugeben, mein Selbst sterben zu lassen, um neues Leben wachsen zu lassen. Plötzlich verstehe ich besser was es heisst, dass Jesus sein Leben für uns liess. Und dass Gott seinen Sohn für uns opferte. Gott lehrt uns Frauen durch unsere einzigartige Berufung, andere höher zu achten als uns selbst.

Genau das braucht die Welt jeden Tag mehr. Wir erleben zunehmende Globalisierung und Verschmelzung von Kulturen und Denominationen. Dafür braucht es unser weibliches Gespür für das Zwischenmenschliche, unseren Fokus auf das Verbindende, unsere Hingabe, die Leben schafft.

Jeden Tag mehr braucht unsere Welt starke Frauen, die statt einer geballten Faust ihr weiches, verletzliches Herz in die Höhe halten, die Unterdrückung mit ungebrochener Sanftmut bekämpfen.

Als Antwort auf meinen Frust an der mehrtätigen, männerdominierten Veranstaltung fragte ich zwei jüngere Frauen an, ob ich sie begleiten darf. Ich möchte dazu beitragen, dass sie ihre Fähigkeiten entfalten und ihre Weiblichkeit in allen Bereichen des Lebens vollumfänglich ausleben. So dass ich auch in Zukunft mit weichem Herzen und Hingabe kämpfen kann statt mit verkrampfter Faust.

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