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Sarah-Maria Graber

Sumpf-Gedanken


Wenn meine Weltordnung ins Wanken kommt

Es ist erst 5 Uhr morgens, doch ich kann nicht mehr weiterschlafen. Meine Gedanken tauchen in einen zähflüssigen Sumpf, verstricken sich in Eventualitäten und Zukunftsbilder, wie ich sie mir nicht wünsche. Die Geburt meines Sohnes rückt näher. Ich freue mich derart auf dieses kleine Bündel, das mit jeder Bewegung hinter meiner Bauchwand mein Herz noch mehr erobert. Es wird mein Leben bereichern. Aber es wird mein Leben auch beanspruchen, in völliger Abhängigkeit. Und doch ist mein Terminkalender auch für die kommenden Wochen und Monate gespickt mit zahlreichen Aufgaben, zu denen ich mich weiterhin verpflichten möchte. Wird mein Leben es zulassen oder verkomme ich zu einem übermüdeten, ständig stillenden und planlosen Helikopter, der nur noch um ein Baby kreist?

Irgendwann stehe ich auf und verlasse das Bett, doch die Gedanken bleiben nicht liegen. Sie verfolgen mich den ganzen Tag. Erst am Abend suche ich Gottes Gegenwart. Er fordert mich auf, meine verrückte Weltordnung wieder ins Lot zu bringen, die Dinge nach Wichtigkeit und Bedeutung wieder dorthin zu stellen, wo sie hingehören. Er erinnert mich, dass er der Erste und der Letzte ist, dass er mich von allen Seiten umgibt und seine schützende Hand über mir hält. Genauso wie ich im Moment meinen Sohn von allen Seiten umgebe, und meine schützende Hand immer wieder auf ihn lege, wenn ich seine Bewegung spüre oder vermisse.

Er als mein liebender Vater wird mir für jede Aufgabe, die ich in seinem Sinn und Willen weiterhin erfüllen soll, die nötige Kraft schenken.

Das verspricht er mir in den vielen Geschichten, die er mit der Menschheit schrieb. Und falls ich keine Kraft mehr habe, darf ich abschneiden und loslassen, im Wissen, dass es wohl nicht mehr meine Aufgabe sein soll. Die vielen Gedanken verblassen und entwirren sich, weil es eben nur Gedanken sind, und keine Wahrheiten.

Auch wenn ich Mama werde, auch wenn die Aufgaben grösser werden und meine Grenzen sprengen: Ich bleibe Tochter. Jesus nannte Gott „Abba“, was wir mit dem persönlichen, vertrauten „Papi“ übersetzen können. Ich bleibe das kleine Mädchen meines Papas, meines Schöpfers, des Ersten und Letzten, dessen Willen über allem steht und das Beste ist, was meinem Leben passieren kann. Auf dessen Schoss ich mich ausweinen darf, wenn ich gestolpert bin und in dessen Armen ich zur Ruhe komme, wenn draussen hohe Wellen schlagen. Der mich von allen Seiten umgibt, und seine schützende Hand über mir hält.

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