Wenn der Bagger kommt
Dass ich die Jüngste von vier Geschwistern bin, war für mein Leben nicht unbedeutend. Der „grosse" Bruder, zehn Jahre älter, lehrte mich laufen, essen und reden. Hatte ich etwas verbockt, brauchte ich es ihm nur zu erzählen und schon brachte er es unverzüglich in Ordnung. Nicht viel anders bei den andern Geschwistern. Kehrseite der Medaille war, dass ich weniger gefordert und gefördert wurde als sie. Zudem konnte ich mich vor vielem drücken, wenn ich mich nur ungeschickt genug und übertrieben langsam anstellte.
Später, vor beinahe dreissig Jahren, machte ich mich selbständig. Meine Gabe, Menschen zu vernetzen und für etwas zu begeistern konnte ich gut gebrauchen. Lange Zeit war ich überzeugt, dass ich keine Leiterin bin. Unternehmerin schon und bestimmt auch Ermutigerin, aber Leiterin, nein, ganz bestimmt nicht!
Vor drei Jahren, lernte ich Jesus kennen und fing an ihm nachzufolgen. Ich spürte wie Gott, wie mit einem Bagger, in mein Leben kam und meine falschen Glaubens-Festungen umwarf.
Er zeigte mir auf, dass ich deutlich mehr Verantwortung übernehmen und mich auch exponieren darf. Auch lernte ich, wie ich in wichtigen Entscheidungen ein „Ja“ oder ein „Nein“ bekommen kann. Ich realisierte, dass ein “Ja“ mein Magen und Herz gewärmt wird und ein „Nein“ mich innerlich blockiert. In der Vergangenheit hatte ich oft Angst, falsche Entscheidungen zu treffen und fühlte mich hilflos im Bezug auf Visionen und Zukunftsgedanken. Auf dieses „Rezept" hatte ich beinahe 60 Jahre gewartet, es war eine kostbare Gebetserhörung.
So reifte in mir der Gedanke und ein „Ja“, das ich früher überhört hätte; Ein Buch zu schreiben!
Ein Buch über das Leben gläubiger Frauen um aufzuzeigen, dass sie weder altmodisch noch bieder sind, da ich dies früher immer gedacht hatte. Zusammen mit einer Fotografin, welche die Frauen beim Beten fotografierte und dem Heiligen Geist als Dritten im Bunde, legten wir los und das Resultat ist mit 56 ganz unterschiedlichen Frauen umwerfend schön. Es war nicht immer einfach, sich bei den vielen Entscheidungen führen zu lassen, der Ja/Nein-Antwort entsprechend zu handeln, auch wenn sie scheinbar keinen Sinn machte. Manchmal stand ich menschlich gesehen vor einer unüberwindbaren Mauer. Hatte ich vielleicht falsch gehört? Statt zu kämpfen, betete und vertraute ich auf Gott. Schlussendlich kam alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte, nur noch viel schöner.
Doch Gott öffnete noch mehr Türen wo ich wachsen darf. In meiner Gemeinde übe ich seit diesem Jahr eine Leitungstätigkeit aus und fast gleichzeitig wurde ich zur Präsidentin eines Schweizerischen Fachverbands gewählt. Beide Mandate habe ich angenommen, weil ich bereits bei der Anfrage dieses innere „Ja“ spürte. Nun habe ich die Lektion verstanden. Übrigens leite ich gerne und gut! Und ich tue dies nicht als Würmchen Zoë sondern zur Ehre Gottes, so erhält es eine ganz andere Qualität und Dimension. Ich leite, weil ich mich leiten lasse.
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