Angelehnt an meiner Bettkante weinte ich bitterlich und meine Gedanken kreisten wie wild in meinem Kopf herum. Seit 5 Tagen war ich am Fasten (was mir eigentlich nicht liegt, weil ich sehr gerne esse) und bewegte mein Leben vor Gott. Ich hatte so viele Fragen, Anliegen für mich und meine Familie. Ich fühlte mich schwach und elend und beten mochte ich auch nicht.
Am Morgen besuchte ich eine Gebetsveranstaltung in der Gemeinde und als ich am Mittag nach Hause kam, war ich genervt und unzufrieden. Da kam eine unpassende Bemerkung meines Mannes dazu und das war dann doch zu viel des Guten. Ich flüchtete in mein Zimmer, vergrub mein Gesicht im Kissen und konnte nur noch losheulen.
Plötzlich, wie vom Blitz getroffen, sprach der Heilige Geist zu mir: „Steh auf, geh raus und bete für die hungrigen Menschen in Madaya, das ist eine Stadt in Syrien. Seit Tagen kann der Convoi mit den Nahrungsmittel der UNO nicht in diese Stadt einfahren und wenn sie nicht in den nächsten 3 Tagen Nahrung bekommen, werden viele verhungern.“
Sofort gehorchte ich, nahm meine Jacke und ging nach draussen, denn ich konnte gar nicht anders. Es war Seine Kraft, die mich förmlich aus der Wohnung trieb. Ich wurde so vom Heiligen Geist ergriffen, dass mir das Beten überhaupt nicht schwerfiel. Erfüllt von seiner Kraft, seinem Frieden und seiner Freude, kam ich nach gut 30Min. zurück. Ich fühlte mich wie verwandelt. Ich realisierte: Es geht nicht nur um mich! Nach meiner Gebetszeit erinnerte mich der Herr daran, dass ich vor einer Woche in der Zeitung von dieser Problematik gelesen hatte, aber mein Herz war verschlossen. Syrien, oh nein dachte ich, nicht schon wieder. Es kam mir dabei gar nicht in den Sinn für diese Notlage zu beten.
Das Leben ging weiter und mein Erlebnis rückte in den Hintergrund. Ich dachte die Angelegenheit sei erledigt. Dann drei Tage später am Morgen in der Früh stand ich wie immer auf, ging zum Radio, was ich normalerweise nie tue und wollte zur Musik ein "warm up" auf dem Trampolin machen. Dann kam die Nachricht aus Syrien. Die Convois konnten endlich in die Stadt Madaya einfahren und den hungrigen Menschen die dringend benötigten Lebensmittel und Medikamente bringen.
Als ich das hörte, musste ich mich hinsetzten. Nichts von "warm up"! Ich kann kaum beschreiben, was in meinem Innern vor sich ging. Es kam mir vor, als würde der Herr sagen: „Ich brauche dringend Menschen, die bereit sind, meine Befehle auszuführen.
Es kam mir vor, als würde der Herr sagen: „Ich brauche dringend Menschen, die bereit sind, meine Befehle auszuführen.
Aber wo sind sie?“ Es ist Liebe, wenn wir tun, was Er sagt. Unsere Liebe zu Ihm hilft uns gehorsam zu sein. Er ruft auch heute noch.
Ich hatte eine wichtige Lektion für mein Leben gelernt: Es geht nicht immer um mich! Ich gehöre IHM, bin sein Eigentum, teuer erkauft durch sein kostbares Blut und er hat verheissen für mich zu sorgen. Wenn wir uns zuerst nach seinem Reich ausstrecken, wird uns alles andere zufallen, was wir benötigen. In dieser spezifischen Fastenzeit ging es darum, dass Gott Seine Pläne durchsetzen konnte.
Fasten und Beten ist eine starke Waffe, die Gott uns gibt, damit wir sie gebrauchen und so auch mithelfen können, Not in dieser Welt zu lindern. Die Freude, die ich empfand, als ich hörte, dass den Menschen geholfen werden konnte, ist nicht zu beschreiben.