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  • Regula Trummer, Gemeindeleiterin Heilsarmee Thun

Die Frage


Vor ziemlich genau einem Jahr, im Dezember 2015, lud mich mein Chef zum Kaffee ein. Das als solches war eigentlich nicht aussergewöhnlich. Wir kennen uns gut und arbeiten schon lange immer wieder mal zusammen. Nur, mein Chef war er erst seit dem Sommer. Und als er mich in meiner damaligen Situation und um diese Zeit im Jahr zu einem Kaffee einlud war für mich klar, dass er mit mir über meine Zukunft sprechen würde. Dennoch war ich innerlich ruhig, denn der Heilige Geist hatte mich langsam, jedoch ohne konkret zu werden auf diesen Moment vorbereitet: „Veränderung steht an“. Das hatte er mir mehrmals und auf unterschiedliche Weise gezeigt.

Nach ein paar Sätzen Smalltalk rückte mein Chef mit seinem Anliegen heraus: „Regula, wir möchten, dass du im Sommer 2016 die Leitung einer Gemeinde übernimmst.“

Wie komme ich als Singlefrau zu einer solchen Anfrage? Seit den frühen Anfängen der Heilsarmee Ende 19. Jh. kann eine Frau grundsätzlich in allen Bereichen des geistlichen Dienstes tätig sein. Ich selber hatte jedoch jahrelang gesagt: „Ich werde nie alleine eine Gemeinde leiten.“ Jetzt stand ich genau an diesem Punkt und vor dieser Frage: Werde ich diese grosse Herausforderung annehmen? Seit ich im 2009 in der Heilsarmee anfing, arbeitete ich in einem Pastorenteam als Jugendpastorin. Das war eine super Zeit mit viel Engagement und Freude. Die Teamarbeit pushte meine Fähigkeiten und ich hatte gleichzeitig den Rücken frei um mich zu entfalten.

Darf ich als Frau überhaupt eine Gemeinde leiten? Die Frage holte mich nun wieder ein und ich wusste, dass ich selber eine Antwort auf diese, in den Gemeinden kontrovers diskutierte Frage finden musste.

Bei einem Kaffee mit meinem Herzenschef (Gott) in einem gemütlichen Berner Kaffeehaus stellte ich IHM diese Frage. Seine Antwort war: „Ich bin mit dir.“

Bei einem Kaffee mit meinem Herzenschef (Gott) in einem gemütlichen Berner Kaffeehaus stellte ich IHM diese Frage. Seine Antwort war: „Ich bin mit dir.“ Manchmal ist der Vater im Himmel echt nicht sehr gesprächig J Aber er hatte mir ja auch nichts Neues zu sagen. Schon damals, als ich die Berufung in den vollzeitlichen Dienst klar spürte, hat er mit diesem Satz mein Ja gewonnen. Er ist mit mir. Das zählt und nur das.

Schon damals, als ich die Berufung in den vollzeitlichen Dienst klar spürte, hat er mit diesem Satz mein „Ja" gewonnen. Er ist mit mir.

Das zählt - und nur das.

Ich staune bis heute, wie mein Umfeld auf diese Veränderung reagiert hat. Als ich nach dem Kaffee mit meinem Chef meinen WG-Frauen die Neuigkeiten erzählte, freuten sich beide darüber. „Hey, das ist eine riesen Chance!“ Okay?! Im Gespräch mit meiner Familie meinte mein Vater: „Es ist Zeit für diesen Schritt.“ Aha?! Freunde die mit mir zusammen diese Anfrage prüften verspürten die gleiche Ruhe, die ich selber nicht mehr loswurde. Interessant…

Und nun sitze ich hier und schreibe diesen Blog. Ja, ich hab’s gewagt. Seit Juli 2016 leite ich zusammen mit einer Offizierskollegin (In der Heilsarmee werden Pastorinnen Offizierinnen genannt) und vielen engagierten Freiwilligen eine Gemeinde. Mein Herz ist voller Dankbarkeit für all das Gute und Wertvolle das ich in diesem vergangenen Jahr erleben durfte. Bis jetzt war es erstaunlich leicht. Nein nicht leicht im Sinne von einfach. Es gibt Herausforderungen. Es ist leicht, weil ER mich trägt.

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