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  • Eveline Nussbaumer

Die Kirche und ich


So lang ich denken kann, bin ich immer zur Kirche gegangen. Ich bin buchstäblichen in einer Kirche aufgewachsen, denn wir wohnten als Familie im selben Gebäude.

Natürlich gab es Zeiten, in denen ich gezweifelt habe und den Glauben als Ganzes in Frage gestellt habe. Aber immer war ich Teil einer Gemeinschaft von Gläubigen.

Bis ich vor zweieinhalb Jahren damit aufhörte.

Alles fing mit einer grossen Enttäuschung an: Ich arbeitete damals als Teenagerpastorin und wir bekamen einen neuen Hauptpastor, mit dem das Team eigentlich nicht einverstanden war. Einer nach dem anderen verliess das pastorale Team. Der Neue blieb. Die stundenlangen Diskussionen, die Spannung, dass wir nicht mehr zusammen beten konnten und die Tatsache, dass die Gemeindekultur sich langsam, aber sichtbar zu verändern anfing, hielt ich beinahe nicht aus. Die Gemeinschaft, die ich in dieser Kirche bis dahin erlebt hatte, war für mich idealistischen Menschen nahezu perfekt gewesen.

Nun war all das in Frage gestellt.

Ich gab meinen Job auf und war erst mal frustriert. Ich wälzte Fragen nach dem Sinn und Unsinn, nach der Daseinsberechtigung der Kirche. Wofür gibt es diese Institution, wenn es drinnen genauso zu und hergeht wie in der Wirtschaft? Wollten wir nicht eine Gegenkultur bilden?

Wofür Kirchen, wenn es oft an einem Ort gar keinen Unterschied macht, ob es diese Gemeinschaften gibt oder nicht? Plötzlich fühlte ich mich verbunden mit all meinen Freunden und Bekannten, die zwar Christen sind, aber nicht mehr in die Kirche gehen. Wahrscheinlich strauchelten auch sie mit ihren tiefsten Überzeugungen.

In den Jahren, in denen ich nicht zu einer Kirche gehörte, vermisste ich weder die Predigten noch den Lobpreis. Denn die konnte ich mir auch im Internet anhören.

Was mir aber zum Teil schmerzlich fehlte, war die Gemeinschaft, das Abendmahl, das gemeinsame Gebet. Natürlich hätte ich mir auch ein Hobby suchen und mich einem Verein anschliessen können. Aber die Gemeinschaft, die der Heilige Geist stiftet, ist etwas einzigartig Tiefes. Die Begegnung mit Menschen aus verschiedenen Generationen und sozialen Schichten revolutionär.

Natürlich hätte ich mir auch ein Hobby suchen und mich einem Verein anschliessen können. Aber die Gemeinschaft, die der Heilige Geist stiftet, ist etwas einzigartig Tiefes. Die Begegnung mit Menschen aus verschiedenen Generationen und sozialen Schichten revolutionär.

Nach einem räumlichen und zeitlichen Abstand, habe ich habe ich mir vorgenommen wieder Teil dieser Gemeinschaft zu werden. Ich weiss, dass ich mich auf diese Menschen verlassen kann und dass ich dort immer mit meinen Gästen auftauchen kann und sie ohne Fragen liebevoll willkommen geheissen werden. Ich habe dem Pastor versichert, dass ich hinter ihm stehe und dass ich ihm mit meinem Reden nicht in den Rücken fallen werde. Ich habe gelernt, dass diese Kirche fern von perfekt ist und dass das, was geschehen ist, ein normaler Prozess der Organisationsentwicklung ist. Zudem habe ich mich entschieden nicht länger "gegen" etwas zu sein und in der Verbitterung zu verharren. Ich mache mir Gedanken darüber "wofür" ich stehe. Ich gebe mich konstruktiv in die Gemeinschaft ein und setze damit ein Zeichen. Denn ich bin überzeugter denn je, dass vom Heiligen Geist erfüllte Menschen, die Versöhnung leben das Potenzial haben Familien, Städte und die Gesellschaft nachhaltig zu verändern.

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