Es fällt uns leicht über unsere Siege und Erfolge zu sprechen. Darüber, was gut läuft oder gut lief. Uns in einem guten Licht zu präsentieren.
Scheitern jedoch ist verpönt. Oder läuft zumindest im Verborgenen ab. Vielleicht erst recht bei uns Christen. Wenn wir doch an Gott glauben, dann kann uns nichts passieren. Wenn wir mit Jesus unterwegs sind, sind wir doch auf der Seite des Siegers.
Da passt keine Niederlage ins Bild.
So zumindest habe ich es schon oft erlebt oder gehört. „Du musst nur genug glauben!“
Und auf der anderen Seite steht die persönliche Geschichte im Widerspruch dazu.
Es fällt mir nicht leicht darüber zu schreiben. Ich dachte es würde mir leicht fallen.
Aber wie schreibe ich über’s Scheitern? Ohne dabei in Mitleid zu versinken?
Von Natur aus sind Fehler für mich Niederlagen. Da es in meinem „Charakter-System“ jedoch solche nicht geben darf, versuche ich aus jeder Niederlage einen Teilsieg zu kreieren. Darin bin ich unterdessen ziemlich gut geworden.
Leider ist es sehr ungesund, wenn man nicht lernt mit Fehlern umzugehen.
Diese als Teil des eigenen Lebens zu akzeptieren.
Fehler erlebte und erlebe ich – noch viel zu oft – als persönliche Niederlagen.
Das raubt Kraft. Immer und immer wieder. Je länger je mehr.
Auf der anderen Seite lodert in mir eine Leidenschaft. Eine Leidenschaft für meine Mitmenschen, für meine Berufung, für meine Familie, für Jesus. Doch dieses Feuer – wenn es nicht kontrolliert brennt – richtet Schaden an.
Auf der anderen Seite lodert in mir eine Leidenschaft. Eine Leidenschaft für meine Mitmenschen, für meine Berufung, für meine Familie, für Jesus. Doch dieses Feuer – wenn es nicht kontrolliert brennt – richtet Schaden an.
Und irgendwann kommt dieser Punkt: Dein Tank ist leer. Das Feuer erlöscht.
Das Aufstehen am Morgen, der Gang zum Frühstück, das Anziehen...
Alles erscheint dir als grosser unüberwindbarer Berg. Unmöglich.
Wie soll ich diesen Tag überleben?
Heute spricht man von einem Burnout oder von einer Erschöpfungsdepression, wenn man einfach nicht mehr funktionieren kann.
Auch wenn diese Begriffe heute nicht mehr „neu“ sind, so ist es oft schwer, diese mit Inhalt zu füllen. Zu erklären, was in einem abgeht. Weshalb man eben nicht mehr so selbstverständlich aufsteht am Morgen, sich bereit macht und dann zur Arbeit geht oder zu den Kindern schaut.
Auch der Weg zurück zur Normalität ist ein schmerzhafter. Man muss sich von alten, gewohnten Mustern verabschieden. Auf Dinge verzichten, welche man so gerne gemacht hat. Anfragen negativ beantworten, obschon sie einem gereizt hätten.
Ich bin dankbar, dass ich heute sagen kann: es geht mir gut, ich fühle mich wieder gesund und gestärkt. Der Weg, bis wieder alles neu eintrainiert ist, wird jedoch noch länger dauern. Ich frage mich, ob ich jemals ohne diese Angst wieder so kolossal zu scheitern leben werden kann. Ob ich Wege finden werde, damit ich ausgeglichener unterwegs sein kann.
Ob ich lernen werde Fehler nicht als Feinde, sondern als Chancen zu sehen. Ob ich lernen werde meine Leidenschaft kontrolliert auszuleben, ohne einen Waldbrand zu verursachen.
Sicher weiss ich es nicht. Aber ich hoffe es. Und diese Hoffnung verdanke ich meinem Glauben an den einen, der selber in die tiefste Dunkelheit musste. Gott wurde Mensch, nicht damit unsere Lebenswege von tiefen Tälern verschont bleiben, aber damit er unsere Schmerzen kennt. Und es ihm so möglich ist, uns zu tragen.