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Doris Lindsay, Gemeindegründerin in Cape Town

Ambitionen


Die Welt in der wir leben ist gesteuert von Ambitionen. Ein guter CEO, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere steht, wäre nie dort angekommen, wäre er sich seiner Ambitionen nicht bewusst gewesen und hätte seine Ziele konkret danach verfolgt. Jeder Teenager, der zur Berufsberatung geht wird angewiesen, ambitioniert an die Sache ranzugehen und das Beste aus sich heraus zu holen, um im Leben etwas zu erreichen. Der Duden beschreibt „Ambitionen“ als das Streben nach etwas Höherem, einen starken Wunsch und der Ehrgeiz nach einem bestimmten Ziel.

Als Mutter finde ich die Ambitionen meiner Kinder toll. Wie z.B. bei meinem Sohn, der zum fünften mal den Schulpokal holen will, voller Überzeugung, dass er dies kann und alles daran setzt, dass er dies wiederum schafft. Meine Tochter (10), war in den letzten Schulferien in einem Kinderclub in einer Kirche in unserer Gegend und erlebte dies sehr gut. Sie drängte uns danach während Tagen, dass wir doch in diese Kirche wechseln würden. Als ich nach einer Weile endlich mal konkret nachfragte, weshalb sie unbedingt dahin gehen will, gab sie mir eine unerwartete und sehr ambitionierte Antwort. Sie wolle bei diesem Kinderclub mithelfen und diesen später selber leiten. Als ich nachfragte, ob ich wirklich richtig gehört hatte, sagte sie mir voller Selbstvertrauen, sie möchte die Hauptleitung für diesen Kinderclub und natürlich brauche sie auch noch ein Team das ihr hilft. Meine Tochter - eine ambitionierte zukünftige Hauptleiterin!

Was in der „Welt“ als völlig normal betrachtet wird – findet nicht so viel Anerkennung in der christlichen Gemeinschaft. Da werden Ambitionen als Bedrohung wahrgenommen oder noch schlimmer, als Stolz oder Eitelkeit. Wenn jemand eine Ambition äussern würde, eine Hauptleitung zu übernehmen oder ein bestimmtes Amt, würde sofort die Frage im Raum stehen – warum möchtest du dies tun oder geht es da nicht um dich selbst? Demut ist hochgelobt und oft verwechselt mit „nichts sagen und abwarten“! Wir hoffen, dass Gott uns an einen Ort katapultiert, den wir uns heimlich wünschen, und wir überlassen es den Anderen, welche Möglichkeiten wir als Leiter wahrnehmen können.

Wir hoffen, dass Gott uns an einen Ort katapultiert, den wir uns heimlich wünschen, und wir überlassen es den Anderen, welche Möglichkeiten wir als Leiter wahrnehmen können.

Gerade als Frauen, werden wir da nochmals eine Stufe vorsichtiger als unsere männlichen Geschwister. Denn als ehrgeizige Frau wahrgenommen zu werden, ist doch etwas zu unangenehm und die Schublade „Feministin“ (die hat doch noch einen etwas negativen Nachgeschmack) oder „Emanze“ wird da sehr schnell ohne Kontext aufgezogen. So stellt man sich besser in den Hintergrund und wartet einfach ab. Wartet auf Chancen, die vielleicht nie kommen werden.

Ich realisierte über die Jahre, dass gesundes Selbstvertrauen viel mit gesunden Ambitionen zu tun hat. Und diese sind biblisch! Wenn unsere Ambitionen auf Gott gerichtet sind, ihn zu verherrlichen und seine Ehre zu vermehren – weshalb sollten wir da klein denken? Weshalb sollten wir unsere Gaben und Möglichkeiten nicht dafür einsetzen, damit dies geschehen kann? Ich lernte über die Jahre, meine Ambitionen Gott hinzuhalten und ihn danach zu fragen was er darüber denkt. Das brauchte mich Mut, da ich mir kaum selbst eingestehen konnte, was in mir schlummerte. Doch dieser Prozess war befreiend und gab meiner Beziehung zu Gott eine neue Dimension von Vertrauen.

Heute frage ich jede Person die ich begleite, was seine oder ihre Ambitionen sind – und versuche nicht locker zu lassen bei der erstbesten Antwort. Zu viele Ambitionen (auch grosse und mutige) sind verschüttet von falschen, demütigen christlichen Floskeln, die zwar gut tönen, jedoch weit von der Wahrheit entfernt liegen und nicht hilfreich sind im Entwicklungsprozess der Person. Mit Ambitionen die nicht erkannt oder anerkannt sind, kann auch Gott nicht einbezogen werden und wir als Leiter können sie nicht fördern!

Gott braucht unsere, von ihm durchleuchteten und geheiligten Ambitionen, um sein Reich zu bauen. Warum würden wir darauf verzichten wollen?

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