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Rachel Stoessel

Beobachtungsmodus


Ich liebe es, Menschen zu beobachten. Während ich in Zürich auf mein Tram warte oder irgendwo in Europa in einem Café sitze, verfolge ich fasziniert, wie sie reagieren, agieren und ihr Leben leben. Als Kind schon musste meine Mutter mich öfters ermahnen, Personen nicht so anzustarren. Mit den Jahren habe ich dazugelernt; ich falle nur noch selten in den Anstarr-Modus. Aber ich liebe es dennoch, Menschen zu beobachten.

Durch meine Arbeit bei Campus für Christus habe ich verschiedentlich die Möglichkeit erhalten, Menschen und Familien nicht nur von 'aussen' zu erleben, sondern persönlich mit ihnen ein Stück Lebensweg zu gehen. Dabei ertappte ich mich immer wieder, wie ich mich fragte: "Wie würde ich ihr Leben leben? Könnte ich mit ihren Voraussetzungen einen sinnvolleren Alltag gestalten? Würde ich mich in diesem Land zurechtfinden?" etc. Die Vielfalt von Berufungen, Lebensumständen und gewählten Lebenswerten erstaunen mich immer wieder. Die Vielfalt der Möglichkeiten eines einzelnen Lebens ist unermesslich. Und in beinahe jeder Familie oder Person entdecke ich Facetten, die zu beneiden sind. Da ist das Haus, welches ich mir schon lange wünsche oder Kinder, die sich mustergültig entwickeln. Oder da ist ein Job, der mir auch gefallen würde oder ein Ehemann, der scheinbar alles richtig macht. Natürlich aber gibt es neben den beneidenswerten Lebensläufen auch solche, die mein kritisches Auge streifen und wo ich mich frage, ob sich deren Situationen noch zum Guten wenden werden. Oder ich denke mir, dass ich dies und jenes besser machen würde. Beim Vergleichen jedoch merke ich, wie mein Leben jedes Mal selber an Farbe verliert. Die Schattenseiten werden mächtiger. Das Vergleichen macht mich ärmer und kritischer gegenüber meinem Nächsten.

Beim Vergleichen jedoch merke ich, wie mein Leben jedes Mal selber an Farbe verliert. Die Schattenseiten werden mächtiger. Das Vergleichen macht mich ärmer und kritischer gegenüber meinem Nächsten.

Da sind mir die Verse 6&7 in Psalm 16 eine gute Leitplanke. Hier erkenne ich, dass Jesus mir ein gutes Land schenkt. Ich lerne mein Leben genau anzuschauen, mich über mein Leben zu freuen. Das Beste daran ist, dass Jesus mein Erbteil ist. In ihm habe ich alles! Im Alltag heisst das für mich, dass ich mein Leben sorgfältiger anschaue. Wo sehe ich das Wirken Gottes? Wo kann ich staunen darüber, wie der Heilige Geist eine schlechte Ausgangslage zu etwas Starkem und Schönem gemacht hat in meinem Leben? Wo erlebe ich die Liebe des Vaters, welcher mich nicht beschämt, sondern mit ebendieser Liebe meine Schuld zudeckt? Wo habe ich selber noch Neuland zu entdecken und kann mich in ein neues, unbekanntes Abenteuer stürzen?

Ich beobachte immer noch gerne Menschen. Aber statt Neid oder Missgunst erlebe ich, wie die Vielfalt der Lebensumstände und die Reaktionen der Einzelnen mich bereichern und faszinieren. Wie Gottes Gegenwart in unzähligen Leben Gutes und Lebenswertes hervorbringt. Dafür lohnt es sich auch für mich, mich in andere Leben zu investieren und mit Gottes Augen ihr gutes Land zu entdecken.

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