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Michaela Kröner, Leiterin im ICF Karlsruhe

Tun oder Sein?


Mein Leben war sehr ausgefüllt als Mama, Ehefrau, Office und FSJ Leitung in meiner Kirche, Ehrenamt in der Ladies Arbeit und der Flüchtlingshilfe. Kaum Zeit für Freunde, Familie und mich, mein Alltag war meistens perfekt durchorganisiert.

Im Sommer vor 2 Jahren erste Anzeichen: „Mir ist alles zu viel, jeder will was von mir, fühle mich fremdbestimmt“. Ein Lied mit dem Text: Ich will einfach nur tanzen, ich will diesen Boden nicht mehr spüren, einfach nur tanzen, tanzen, tanzen und kurz nur mir gehören“ sprach mir aus der Seele.

Welche Seele? Hatte ich den Zugang zu ihr bzw. zu mir verloren?

Kurze Zeit später, es wurde Herbst (nicht nur Jahreszeit bedingt) und es haben mich Ängste, Kontrollverlust, Schlaflosigkeit, schwere Gedanken und psychosomatische Symptome überfallen. Diagnose nach einigen seelsorgerlichen und therapeutischen Gesprächen: „Erschöpfungsdepression“.

Das wollte ich erst nicht wahrhaben. Ausgebremst bei Vollgas. Arbeitsunfähigkeit, Therapie, raus aus allem ( Job, Kirche…). Ich fühlte mich hilflos und wie aufs Abstellgleis gestellt. Alle haben mich als "taffe" und starke Frau gesehen. Wer war ich nun?

Meine Therapeutin sagte zu mir: Hinter jeder Erschöpfung steckt ein Thema, etwas was verschüttet und nicht bearbeitet wurde. Wir müssen behutsam graben und die Wurzel finden und nicht nur die Symptome behandeln. Das benötigt Zeit und Geduld. O nein, nicht zu wissen, wie es weiter geht, keinen Plan zu haben, hat mir sehr zu schaffen gemacht. Doch ich konnte den Willen aufbringen, an mir zu arbeiten, Stationen meines Lebens nochmals anzuschauen. Das war sehr schmerzvoll, aber im Nachhinein sehr heilsam. Als ich mittendrin im Tunnel war, sah ich kein Licht und konnte mich nur noch an der Hoffnung festhalten. Ich hatte alles aufgesogen wonach sich meine Seele so sehr sehnte, denn sie war seit langer Zeit nicht versorgt worden und ausgelaugt.

Ich hatte mich buchstäblich an JESUS ran gehängt, indem ich seine Verheißungen gelesen und laut ausgesprochen, Gebetsseelsorge in Anspruch genommen hatte und täglich in der Natur die Schöpfung neu erlebte. Es war eine sehr intensive Zeit, da ich auch alle Einflüsse der Medien gemieden habe. Ich empfand ganz neu den übernatürlichen Frieden von Gott.

Von Anfang an hatte ich die Zusagen, dass JESUS mich dadurch näher an sein Herz ziehen möchte und ER sich nach mir sehnt und mich schützt. Daran hatte ich mich festgehalten. Gott sei Dank hatte ich hier wunderbare Leute, wie meine Familie und Freundin, die mir zur Seite standen. Das war ein wahrer Schatz!

Ich lernte, dass ich schwach sein darf und ich nichts leisten muss. JESUS kämpft für mich. So nah war ich noch nie an dem Herz von JESUS und das prägt mich noch bis heute. Ich durfte in einem intensivem Gebets-und Heilungsseminar einen geistlichen Durchbruch erleben. Hier habe ich Freiheit, Vergebung erlebt und durfte meine Ängste, Kontrolle, Leistung am Kreuz von JESUS ablegen. Das war ein weiterer Mosaikstein in meinem Wiederherstellungsprozess.

Nun sitze ich, fast 2 Jahre später, an einem wunderbaren Ort, nehme mir das 1. Mal in meinem Leben eine Auszeit (nur für mich alleine) und schaue zurück auf die letzten Jahre und reflektiere über Wünsche die ich aufgeschrieben hatte. Das tut mir gut.

Durch diesen Veränderungsprozess habe ich meinen Alltag neu strukturiert, Leitungsaufgaben abgegeben, arbeite weniger Stunden im Office und habe wieder „Muse und Freude“ für die „Ladies Arbeit“. Gerade in diesem Bereich durfte ich erleben, dass die Arbeit aufblüht und Verheißungen, die ich vor 4 Jahren bekommen habe, sich erfüllen. Zudem habe ich gelernt Grenzen zu setzen und mehr Zeit für mich, meine Familie und Gott einzuplanen und das Wort Gottes als die“ beste Waffe“ gegen Ängste einzusetzen.

Der Vers aus Jesaja 43,19 hatte ich mehrfach zugesprochen bekommen und begleitet mich bis heute:

Schaut nach vorne, denn ich will etwa NEUES tun! Es hat schon begonnen, habt ihr es noch nicht bemerkt ? Durch die Wüste will ich eine Straße bauen, Flüsse sollen in der öden Gegend fließen.

Ich habe gelernt, dass Gott nicht mein „TUN“, sondern mein HERZ, mein „SEIN“ möchte.

Ich habe gelernt, dass Gott nicht mein „TUN“, sondern mein HERZ, mein „SEIN“ möchte. Wer ich als Person vor Gott bin, das ist viel wichtiger als das, was ich für Gott tue. Aus dieser Wahrheit bekomme ich Kraft mitzuhelfen, dass lebendiges Wasser fließen und das Leben aufblühen kann. In meinem Leben und im Leben anderer Menschen.

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