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  • Miriam

Faith at Work: Versorgt.


Seit 2013 arbeite ich in eigener Praxis als Psychotherapeutin in einer strukturschwachen Gegend, eine Stunde entfernt von meinem Wohnort Dresden. Dort behandle ich nach viereinhalb Jahren Elternzeit nun seit Januar wieder selbst Patienten. Ich bin glücklich verheiratet und wir haben 3 Kinder (8, 5 und 3 Jahre alt).


Irgendwann Anfang 2021 saß ich vor meinem Laptop beim Sammeln der Unterlagen für meine Steuererklärung und erstellte eine Liste aller Überweisungen, die ich 2020 von meinem geschäftlichen auf unser privates Konto vorgenommen habe. Wir sind als fünfköpfige Familie im vergangenen Jahr endlich aus unserer Zweiraumwohnung in eine größere Wohnung umgezogen (das ist eine eigene Geschichte von Gottes Versorgung ...) und Umzüge kosten doch einfach immer viel Geld. Ich bin jedenfalls erschrocken, wie viel Geld wir da zusätzlich zum Gehalt meines Mannes verbraucht haben. Sofort meldete sich mein notorisches schlechtes Gewissen, ich hätte doch sparsamer sein sollen und so weiter. Ziemlich schnell danach kam ich jedoch ins Staunen, dass überhaupt so viel Geld auf meinem Geschäftskonto vorhanden war! Denn ich war ja seit 4 Jahren in Elternzeit mit unseren Jungs (4 und 2) und hatte gar nicht selbst in meiner Praxis gearbeitet, sondern nur meine angestellte Elternzeitvertretung. Diese Kollegin ist bei mir zu sehr arbeitnehmerfreundlichen Konditionen angestellt, und trotzdem ist bei mir tatsächlich mehr Gewinn „hängengeblieben“ als ich zum bloßen Erhalt der Praxis benötigte. Da wurde ich sehr dankbar!

Ich habe dann noch über weitere Segensspuren gestaunt:

EIGENTLICH arbeitet man als Psychotherapeutin in eigener kassenärztlicher Praxis einfach alleine. Nur in begründeten Fällen kann man Kollegen anstellen. Durch meine 3 Elternzeiten brauchte ich jedoch Vertreterinnen, um die Praxis nicht schließen zu müssen. Dadurch bin ich ungeplant zur Arbeitgeberin geworden. Mir war es wichtig, Zeit für unsere Kinder zu haben, nicht nur ein klassisch ostdeutsches „Babyjahr“, sondern bei den beiden Kleinen jeweils 2 Jahre, so dass ich am Ende viereinhalb Jahre am Stück in Elternzeit war. Ich habe über alle 3 Elternzeiten insgesamt 5 KollegInnen beschäftigt. Alle fühlten sich von mir sehr fair behandelt und schätzten die Flexibilität und Transparenz der Vertrags- und Vergütungsgestaltung.

Insgesamt ist da bei mir ein finanzieller Segen entstanden und für jede der Kolleginnen ein Mehrwert. Und für die Patienten in der Stadt war es ein Segen, dass die Praxis geöffnet blieb.

Das ist doch erstaunlich: Dadurch, dass ich mir Zeit für meine Kinder genommen habe, hat sich mein berufliches Gebiet erweitert. Sonst hätte ich niemanden angestellt und mich nicht mit steuerlichen und Lohnfragen auseinandersetzen müssen. Ich hätte keine unternehmerische Haltung lernen und verteidigen müssen, nicht lernen müssen wie sich Lohnkosten zusammensetzen und warum ein Risikopuffer wichtig ist. Auch habe ich nach und nach mein schlechtes Gewissen abgelegt, überhaupt Rücklagen anzulegen aus den Mitteln, die andere erarbeitet haben. Da bin ich innerlich gewachsen.

Kurz gesagt: Dadurch, dass ich investiert habe in einen Bereich, der meinen Werten entsprach (Kinder, Zufriedenheit meiner Angestellten), was vorerst nach Verzicht aussah (Karriereknick, Kontrollierbarkeit und Höhe der Einnahmen), habe ich Wachstum und Frucht in einem anderen Bereich erlebt (Führungskompetenz und finanzieller Gewinn).


Diese Segensprinzipien scheinen auch nach meinen Elternzeiten zu gelten:

Dieses Jahr habe ich einen Praktikumsplatz für eine Psychologiestudentin geschaffen. Die Betreuung hat mich Zeit und Einnahmen gekostet, da ich während der Gespräche mit ihr keine Patienten behandeln konnte. Der Kontakt mit der jungen Frau war aber so erfrischend und ihre Arbeit so gut, dass ich sie nun als Werkstudentin beschäftige ... und wieder ist trotz Verzicht ein Gewinn entstanden - nicht zuletzt weil ich durch ihre Mithilfe in der Praxis nach Arbeitsende schneller nach Hause fahren kann zu meiner Familie.


Gebt, und es wird euch gegeben werden. Ein volles Maß wird man euch in den Schoß schütten, ein reichliches Maß, bis an den Rand gefüllt und überfließend. Denn das Maß, das ihr verwendet, wird auch bei euch verwendet werden.« (Lukas 6:38 NGU2011)

AMEN dazu!


Text von Miriam, Psychotherapeutin mit eigener Praxis bei Dresden.

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