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  • Fülke Wagner

Das Kreuz mit der Kontrolle


Jonglieren und kontrollieren?

„Frauen müssen immer mehr leisten, als Männer!“ Ich habe diesen Satz früher nie verstanden! Dachte immer, wir Frauen haben doch in der westlichen Welt alle Möglichkeiten uns zu entfalten, es den Männern gleichzutun…wieso sollten wir mehr leisten müssen?! Heute, in der Realität angekommen, verstehe ich diese Aussage schon eher.

Als hauptamtliche Leiterin eines Gemeindebau-Projekts mit einem Mann, der beruflich ebenfalls voll ausgelastet ist, jongliere ich Haushalt, Kind, Ehe, freundschaftliche Beziehungen und eben den Aufbau einer neuen Gemeinde! Obwohl mein Mann mich sehr unterstützt, bleibt doch einiges mehr an mir hängen, einfach, weil mein „Job“ mir mehr Freiraum lässt.

Aber mit all diesen Aufgaben, all diesen Bällen, die ich versuche in der Luft zu halten, setzt sich auch die Überforderung gerne mal auf meinen Schoß. Um Sicherheit zu gewinnen, beginne ich Dinge und Menschen zu kontrollieren. Ich plane. Ich nehme in die Hand. Ich sage, was zu tun ist. Schließlich habe ich den Überblick und möchte nicht, dass alles aus dem Ruder läuft! Dabei werde ich härter und unentspannter, die Unsicherheit in mir wächst, was wiederum mir und meiner Umwelt nicht gut tut. Und ich versuche, noch mehr zu kontrollieren. Ein Teufelskreis!

Als ich eines Morgens vor dem Spiegel stand und versuchte, alle meine Dreadlocks zu einem Zopf zu bändigen, kam dann der Wendepunkt! Immer wieder stahl sich eine Strähne heraus und da meine Hände zu klein sind, um den ganzen Haarwust zu umfassen, wiederholte sich das Spiel ein paar Male. Kurz bevor ich wutschnaubend aufgeben wollte, spürte ich, wie der heilige Geist mir sagen wollte „So verhältst du dich mit deinem restlichen Leben auch! Du versuchst alles zusammenzuhalten und es entgleitet dir doch!“ Mit diesem Gedanken beschäftigt fuhr ich an einen Gemeinde-Anlass und ging dort durch einen für mich sehr schmerzhaften Prozess.

Mir wurde klar, dass mein Bedürfnis alles zu kontrollieren eine Form von Misstrauen Gott gegenüber darstellt.

Dass ich meine, alles selbst stemmen zu müssen! Das machte mich unheimlich betroffen, dennoch war es wahr. Wie oft hatte ich schließlich in den vergangenen Wochen oder gar Monaten einen bitteren Knoten im Hals heruntergeschluckt, weil ich mich ungerecht behandelt gefühlt hatte! Weil ich meinte, immer nur leisten zu müssen, und dabei selbst zu kurz zu kommen! Ich hatte doch mehr als alles gegeben, dennoch blieb der errechnete Erfolg aus! Das führte wiederum dazu, dass ich ärgerlich mit den Menschen wurde, von denen ich mich entweder nicht ausreichend unterstützt oder gar ausgebremst fühlte! Mittlerweile habe ich erfahren, dass das eine klassische Leiterfalle sein kann, in die ich übereifrig hineingetapst bin.

Deshalb lerne ich gerade, Kontrolle ganz bewusst an Gott abzugeben und dem heiligen Geist zuzutrauen, dass er den Überblick hat und dass er auch die Menschen um mich herum leitet. Ich entscheide mich bewusst nicht nur Gott, sondern besonders auch den Menschen in meinem Alltag neu einen Vorschuss an Vertrauen zu schenken! Ich entscheide mich dagegen, Kontrolle auszuüben. Vielmehr möchte ich immer mehr lernen, zu fördern und freizusetzen.

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