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Lästern & Co.


Das Übel mit der Zunge

Meine Zunge ist eines meiner eher schwächeren Glieder. Dass ich tendenziell einfach zu viel rede und zu wenig zuhöre ist die eine, noch als eher harmlos geltende Sache. (Der einzige Weg, dies zu umgehen ist wohl, mit mir joggen zu gehen. Da werde ich ganz plötzlich brillant im Zuhören, weil mir schlicht die Luft zum Sprechen fehlt.)

Viel unglücklicher ist jedoch, dass meine Zunge dazu neigt, zynisch, besserwisserisch und überheblich zu werden. Sie lästert einfach wahnsinnig gerne. Und es bieten sich auch so viele Gelegenheiten dazu an. Die ganzen Grabenkriege unter uns Frauen, um nur ein Beispiel zu nennen. Die anderen sind anders als ich. Diese an sich sehr einfache und im Endeffekt freimachende Wahrheits-Pille lässt sich in Wirklichkeit oft schwer schlucken. Wir müssen wohl über etwas urteilen, weil es uns offensichtlich schwerfällt, die anderen sein und leben zu lassen, wie sie sind.

Es ist das Bedürfnis nach Rechtfertigung des eigenen Lebens, das uns immer wieder dazu verleitet, zu richten, schlechtzumachen, schlechtzudenken.

Es ist das Bedürfnis nach Rechtfertigung des eigenen Lebens, das uns immer wieder dazu verleitet, zu richten, schlechtzumachen, schlechtzudenken. Also im Grunde eine Unsicherheit, meiner selbst. Sonst hätte ich ja kein Problem damit, dass andere Frauen Dinge anders leben und tun.

Nun ist mir ja als gute Christin völlig klar, dass Lästern gar nicht geht. Aber immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich versuche, mir das Schlechtreden gut zu reden. Da muss es doch auch Graubereiche geben, in denen man doch mal was loswerden kann über XY. Kürzlich kam bei einem dieser Legalisierungsversuche postwendend die himmlische Korrektur. Mein Bibelleseplan-App schmiss mir zwei Stunden danach folgenden Vers auf die Front meines iPhones: „Die Worte eines gedankenlosen Schwätzers verletzen wie Messerstiche; was ein weiser Mensch sagt, heilt und belebt.“ (Die Bibel, Sprüche 12,18). Das ist doch mal eine klare, alles andere als graue, Ansage.

Ich will dranbleiben. Nicht nur am Konditionstraining beim Joggen, sondern auch an den biblischen Wahrheiten. Gut, dass mein gnädiger Gott mit mir und meiner Zunge einen langen Atem hat.

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