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Doris Lindsay, Gemeindegründerin in Ocean View

Die „leidige" Kritik


Als Leiter oder Leiterin unterwegs zu sein und Verantwortung zu tragen macht uns verletzlich, bringt uns in die Öffentlichkeit und kann nicht immer nur lobende Worte einbringen. Wer kennt dies nicht - die Situation, wo jemand in unserem Team oder Mitarbeiterstab einen emotionellen Ausbruch hat, unsere Handlungen hinterfragt, sich über etwas ärgert oder uns kritisiert?

Als Leiter oder Leiterin brauchen wir eine etwas dickere Haut. Emotional auf Emotionen von meinem Gegenüber zu reagieren, bringt meistens nichts. Im Gegenteil, es folgen lange, schwierige Gespräche, die Chance missverstanden zu werden ist gross, und es könnten neue Verletzungen folgen. So gerne ich mit Menschen zusammen bin, im Team arbeite und mein Leben transparent in Gemeinschaft teile - so bin ich doch nicht befreit von Gedanken und Gefühlen, die mir sagen wollen, dass „diese“ Person, die soeben was sagte oder etwas kritisierte, was gegen mich persönlich hat. Ich bin jemand der mit meiner ganzen Person liebt, jedoch auch gefährdet ist, mit meiner ganzen Person zu hinterfragen oder verletzt zu reagieren. Dies kann problematisch sein, da ich Dinge ziemlich schnell als Angriff missverstehen kann oder ich mich unverstanden fühle.

Kritik anzunehmen, gut damit umzugehen und dankbar dafür zu sein, auch wenn es mich schmerzt, wurde mir ein kostbares Gut. Doch einfach ist es nicht für mich!

Wenn ich zurück schaue, haben mir vor allem drei Dinge in diesem Wachstumsprozess geholfen - und helfen mir immer noch.

Ich nehme Abstand

Wenn ich Kritik empfange reagiert mein Körper manchmal mit Anspannung, da es mich schmerzt, irritiert oder ich impulsiv in eine Angriffsposition gehen möchte. Tief durchzuatmen und Abstand zu nehmen von meinen ersten körperlichen Impulsen ist wichtig. Jemand hat mir mal gesagt; Atme drei mal tief durch, bevor du reagierst. Ich nahm mir dies zu Herzen und machte eine Regel für mich aus von fünf mal tief durchatmen. Dies gibt mir den nötigen Abstand und lässt mir Zeit zu reflektieren was ich hörte. Dies wiederum hilft mir, das Gegenüber nicht einfach zu verurteilen, sondern ernst zu nehmen und auch ausreden zu lassen. Ich bin jemand der Menschen gut einschätzen kann - doch nicht in der Hitze des Gefechts. Ich brauche einen emotionalen Abstand um mich selbst zu leiten, das Gehörte einzuordnen und mich in die Person rein zu versetzen. Je schwieriger die Kritik für mich ist, desto mehr Abstand muss ich nehmen. Dies kann konkret heissen, dass ich die Kritik einfach mal entgegen nehme und mich mit der betroffenen Person zu einem späteren Zeitpunkt wieder treffe.

Ich bedanke mich

Sich für Kritik zu bedanken, ist eine Tugend die mir wichtig wurde. Schliesslich kann ich davon ausgehen, dass die Person ein Interesse an mir - oder an der Sache hat, da sie sich ja zu Wort meldet und nicht schweigt. Dies auch, wenn die Kritik zu emotional, zu impulsiv, manipulativ oder zu angriffig rüber kam. Mich zurück zu nehmen und ein „Danke" auszusprechen gibt Wertschätzung der Person gegenüber und verändert meine Haltung. Ein „Danke" hat das Potenzial Emotionen zu besänftigen und Verständnis zu schaffen.

Ich bete

Don’t say, pray! Dies ein Tipp einer guten Freundin von mir, die so die Konflikte mit ihren Teenagern angeht. Ich glaube dies ist ein genialer Ansatz, wie wir mit schwierigen Momenten umgehen können. Oft ist es nicht optimal sofort zu sprechen, sondern einfach mal Gott das Problem abzugeben und für die Situation und die Person zu beten. Ich versuche so oft wie möglich zu beten und die Gegenwart Gottes zu suchen. Seine Gedanken sind nicht meine Gedanken und oft verändert er meine Sichtweise und hilft mir meine „Brille“ auszuziehen und die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ich realisierte, dass Gottes Kraft freigesetzt wird im Gebet und im Gespräch mit ihm. Meine Meinung wird weniger wichtig und ich kann meine geladenen Emotionen bei Gott abladen - anstatt bei den Menschen. Manchmal gehe ich kurz auf die Toilette inmitten einem Gespräch, das gibt es mir etwas Zeit mit Gott alleine zu sein und meine Reaktion ihm hinzulegen.

Da ich nicht ein Harmonie Typ bin, ist es für mich keine grosse Bedrohung einen Konflikt zu haben und offen über Meinungsverschiedenheiten zu diskutieren oder eine gerechtfertigte Kritik anzunehmen. Doch was ich als viel schwieriger empfinde, ist eine Kritik die ich nach einer ehrlichen Prüfung als nicht gerechtfertigt empfinde, stehen zu lassen. Doch gerade da, erlebe ich wie das Gebet Wunder wirkt. Bei Gott kann ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen - er kennt sie ja sowieso. Er kann meine Anklagen gut nehmen und hilft mir, langsam aber sicher, die richtige Perspektive zu erlangen, bis ich die Kraft habe die Menschen aus echter Überzeugung zu segnen und die Situation loszulassen.

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