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  • Nina Benz, Leiterin der Frauenarbeit

Kleine Dinge


Vergangenes Jahr freuten wir uns wahnsinnig auf unser Sabbatical in England. Zeit haben, unsere inneren Tanks füllen und wieder zu Kräften kommen - das war das Ziel.

Die Natur, das Meer und wunderschönes Wetter taten uns als Familie richtig gut. Wir genossen es in vollen Zügen.

Aber dann kamen diese ständigen Schreckensmeldungen aus den Nachrichten, das fast jeden Tag: der grausame IS-Terror, öffentliche Hinrichtungen, LKW-Attentat in Nizza, Axtangriff im Zug, Ukrainekonflikt, Tötung eines Priesters in Frankreich, Amoklauf in München und Militärputsch in der Türkei. Uns hat das zutiefst erschüttert und verunsichert. Das Böse war plötzlich so nah, so unmittelbar. Was kommt als Nächstes, wo zeigt der Terror und das Böse wieder seine hässliche Fratze? Ich war mit unserem zweiten Kind hochschwanger und fragte mich immer wieder: wie kann ich meinen Kindern diese Welt zumuten, wie sie auf all das Böse vorbereiten?

Inmitten all dieser Fragen und Ängste wurde für uns ein Vers aus dem Römerbrief zum zentralen Thema:„Lass dich nicht vom Bösen überwältigen, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Röm 12,21)

Sich vom Bösen überwältigen lassen bedeutet sich ängstigen und entmutigt werden. Es heisst lahmgelegt sein und sich dem Bösen gegenüber ohnmächtig fühlen. Davor möchte mich dieser Vers warnen. Mit Gutem überwinden bedeutet hingegen aktiv das Gute tun, das Gute vermehren und damit dem Bösen Einhalt gebieten.

Der Vers weckt in mir die Hoffnung, dass das Böse nicht das letzte Wort hat und ich ihm nicht ausgeliefert bin. Ich kann es überwinden! Ich möchte ganz bewusst kleine, gute Dinge tun. Denn jede gute Tat schwächt das Böse in der Welt.

In meinem Alltag ist das aber gar nicht so einfach. Ich erlebe, dass meine innere Agenda mich antreibt und ich viel zu oft mit Scheuklappen durch die Welt laufe. Ich merke, dass ich mir für das Gute bewusst Zeit nehmen muss.

Ich erlebe, dass meine innere Agenda mich antreibt und ich viel zu oft mit Scheuklappen durch die Welt laufe. Ich merke, dass ich mir für das Gute bewusst Zeit nehmen muss.

Als Mutter von zwei kleinen Kindern kann ich nicht mehr wie vor Jahren diakonische und missionarische Einsätze in Mali oder Jordanien machen, aber ich bemühe mich um die guten Kleinigkeiten des Alltags. Ich versuche der Kassiererin ein ehrliches Kompliment zu machen und interessiere mich für die Geschichte des Verkäufers mit dem englischen Akzent.

Vor kurzem besuchte ich eine kranke Bekannte, konnte für sie beten und sie hat tatsächlich Heilung erlebt. Mit ein paar Freundinnen habe ich einen Bingomittag im Altenheim organisiert und wir konnten viel Freude bei den Bewohnern auslösen. Beim Einkaufen in der Stadt habe ich mich getraut einen Obdachlosen zum Essen einzuladen. Angesichts der Flüchtlingsproblematik habe ich mit zwei Freundinnen einen Deutschkurs durchgeführt und mit Flüchtlingskindern mehrmals den Mittag auf dem Spielplatz verbracht. Zudem versuche ich regelmässig Briefe an unsere Patenkinder in Sri Lanka zu schreiben. Eine Nachbarin war sichtlich gerührt, dass ich mich nach ihrer Augen OP erkundigte, den Mut auf der Strasse um Heilung zu beten, hatte ich aber noch nicht.

Ich halte mir den Satz von Mutter Teresa vor Augen: „Kleine Dinge in Liebe getan, verändern die Welt“ und gehe diesen Weg in Babyschrittchen vorwärts.

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